HVE Herren 1 – TSV Bonn rrh. 3 23:38 (12:17)

HVE Herren – TSV Bonn rrh. 3 23:28 (12:17)

Anfang November stand nach wochenlanger Pause endlich das dritte Spiel der Saison für die 1. Herrenmannschaft an. Mit der Drittvertretung aus Bonn war ein Topfavorit auf den Aufstieg und damit ein echter Prüfstein zu Gast in der Rotbachhalle. Der HVE hatte jedoch bereits im letzten Jahr in einer dramatischen Partie zuhause gezeigt, dass die Bonner an einem perfekten Tag schlagbar sind – und wollte auch dieses Mal für eine Überraschung sorgen. Personell hatte Coach Micha die Qual der Wahl: Alle 16 Spieler standen zur Verfügung.

Der HVE kam gut aus der Kabine und konnte sich nach einigen gelungenen Einzelaktionen direkt eine kleine Führung erspielen (3:1), die die Bonner jedoch schnell wieder egalisierten (3:3 in der 7. Minute). Im Anschluss entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, bei der Bonn meist vorlegte. Bis zum 8:8 konnte der HVE noch ausgleichen, danach musste man jedoch etwas abreißen lassen. In dieser Phase ließ das Team in der Abwehr durch zu viele Unkonzentriertheiten – sowohl im Rückzugsverhalten als auch in den Zweikämpfen – zu einfache Torchancen zu. Offensiv machte der HVE zwar kein schlechtes Spiel, doch gegen den starken Mittelblock der Gäste waren viel Bewegung und Geduld im Zusammenspiel gefragt – etwas, das der HVE nicht konstant genug an den Tag legte. Die Bonner wussten dies mit ihrer individuellen Qualität sofort auszunutzen und setzten sich erstmals mit drei Toren ab (11:14/24. Minute).

Mit diesem Abstand hätte der HVE zur Pause wahrscheinlich noch leben können, doch leider liefen die letzten Minuten vor dem Seitenwechsel mächtig schief: Nach dem Treffer zum 12:14 musste der HVE noch drei Gegentore und eine Zeitstrafe hinnehmen. Plötzlich blickten die Gastgeber zur Pause auf einen deutlichen Rückstand von fünf Toren. Angesichts der ersten 30 Minuten war die Führung für die Bonner zwar verdient, fiel aus HVE-Sicht jedoch unnötig hoch aus.

Der HVE hatte also ein dickes Brett in der zweiten Halbzeit zu bohren. Klar war, dass die Abwehr konzentrierter agieren musste. Wenn die Verteidiger erst einmal in den Zweikämpfen waren, behaupteten sie sich eigentlich gut gegen den dynamischen Bonner Rückraum – doch zu viele Unaufmerksamkeiten verhinderten, dass der HVE überhaupt in diese Duelle kam.

Nach dem Wiederanpfiff konnte die 1. Herren das Spiel zunächst wieder ausgeglichener gestalten. Die verbliebene Unterzahl wurde überstanden, und die Defensive stand nun konsequenter. Aufschließen konnte der HVE jedoch zunächst nicht – nach 40 Minuten schien Bonn beim Stand von 16:22 alles im Griff zu haben. Doch so einfach wollte sich der HVE nicht geschlagen geben: Nach einer Auszeit ging ein Ruck durch die Mannschaft. Tor um Tor wurde aufgeholt, eine Zeitstrafe gezogen und in der Abwehr das Tor vernagelt. Innerhalb weniger Minuten verkürzte der HVE mit einem 5:1-Lauf auf 21:23 – zwölf Minuten vor dem Ende schien plötzlich wieder alles offen. In dieser Phase zeigte sich, dass auch Bonn verwundbar war, wenn der HVE sein Top-Niveau abrief.

Leider wurde in den folgenden Minuten aber auch deutlich, warum Bonn als Topfavorit auf den Aufstieg gilt – und der HVE noch nicht ganz auf diesem Level ist. Auch wenn sich einige Bonner Spieler zu kleinen Scharmützeln mit HVE-Akteuren oder dem Schiedsrichter hinreißen ließen, blieben die Gäste spielerisch eiskalt. Angriff um Angriff spielten sie ihr sicheres Konzept herunter und erzeugten immer wieder gefährliche Eins-gegen-eins-Situationen. Der HVE leistete sich dagegen einige kleine Fehler, die man sich gegen ein Team wie Bonn nicht erlauben darf. Ein Fehlpass hier, ein Ballverlust dort – und schon erstickte Bonn die aufkeimende Sensation im Keim. Die Offensive des HVE erzielte in den letzten zwölf Minuten nur noch zwei Treffer, sodass die Gäste die Partie letztlich sicher und verdient mit 23:28 nach Hause brachten.

Fazit: Der HVE zeigte eine ordentliche Leistung gegen einen sehr starken Gegner, den man phasenweise ärgern und in Bedrängnis bringen konnte. Um Teams auf diesem Niveau zu schlagen, braucht es jedoch eine nahezu perfekte Vorstellung. Diese zeigte der HVE an diesem Tag nicht: Vor allem in der Phase vor der Halbzeit verspielte man eine bessere Ausgangslage, und während Bonn in der Schlussphase nervenstark blieb, unterliefen dem HVE die entscheidenden Fehler.