1. Herren: Knappe Niederlage in Godesberg
Die erste Herrenmannschaft verliert knapp in Godesberg und zeigt dabei wieder einmal zwei Gesichter. Nachdem es in der ersten Halbzeit schon nach einer Klatsche roch, kämpfte sich der HVE aufopferungsvoll zurück, zog am Ende aber knapp den Kürzeren.
Am 7. Spieltag reiste der HVE mit gerade einmal eben so vielen Spielern zum Auswärtsspiel in Godesberg. Krankheits- und verletzungsbedingt war unter der Woche kaum ein sinnvolles Training möglich gewesen, und auch in der Halle fand sich geradeso eine spielfähige Mannschaft ein. Godesberg trat dagegen mit kompletten 14er-Kader an, dennoch hatte der HVE zumindest für alle Positionen gelernte Spieler zur Verfügung, und so war alles angerichtet für ein spannendes Spiel.
Der erste Treffer gehörte durch Lars Wehrle den Gästen, damit war für eine lange Zeit allerdings das Positive bereits aufgezählt. Der HVE präsentierte sich in der Folge schwach und geriet bis Mitte der Halbzeit mit 10:2 in Rückstand (17.). Dabei war es vom Spielgefühl eine Partie auf Augenhöhe, aber die Wurfquote war bis dahin – man muss es so klar sagen – unterirdisch. Von allen Positionen wurden freie Wurfchancen vergeben, der Torwart der Godesberger hatte in der ersten Halbzeit sicherlich eine Abwehrquote von über 60%. Auch vom 7m stand der HVE in der ersten Halbzeit bei 1/3.
Die Gastgeber spielten zwar nicht herausragend und leisteten sich auch einige Fehler, trafen aber solide, spielten unaufgeregt und profitierten von der Schwäche der Erftstädter. Nach dem 10:2 legte der HVE einen schnellen 0:3-Lauf hin, aber danach spielte erneut nur Godesberg. Beim HVE zeigte sich der Frust bei jeder misslungenen Aktion und der Torwart der Godesberger hatte nun endgültig Oberwasser – mit 17:10 ging es schließlich in die Halbzeit, in der die Zuschauer auf der Tribüne wahrscheinlich nur noch über die Höhe des Heimsieges spekulierten. Nichts deutete zum Seitenwechsel daraufhin, dass es hier noch einmal spannend werden könnte.
In der Halbzeitpause stellte der Coach die Mannschaft auf drei Positionen um, trotz des deutlichen Rückstandes gelang es in der Pause zudem, dass sich alle noch einmal sammeln konnten und entschlossen in die zweite Halbzeit gingen. Dass diese etwas anders laufen sollte, merkte die gesamte Halle dann innerhalb von 3:12 Minuten. So lange dauerte es, bis der Heimtrainer nach einem schnellen 1:3 Lauf für den HVE die erste Auszeit nahm. Doch auch diese löschte nicht den Funken, der den HVE plötzlich in Brand setzte. Ein gehaltener 7-Meter, der nächste 1:3 Lauf und der HVE war nach 7 Minuten wieder im Spiel (19:16). Der HVE agierte wie ausgewechselt, hinten kämpfte die Mannschaft geschlossen und verunsicherte Godesberg zusehends, vorne wurden die Spielzüge endlich klarer ausgespielt, das 1:1 besser gelöst – und vor allem saß plötzlich fast jeder Wurf. Auf einmal waren es die HVE-Schützen, die den gegnerischen Torwart ein ums andere Mal alt aussehen ließen, selten dürfte die Wurfquote ein einem Spiel dermaßen zwischen zwei Halbzeiten geschwankt haben.
Godesberg war zwar beeindruckt, aber keineswegs geschockt und gestaltete die nächsten Minuten wieder ausgeglichen. Bei 22:19 in der 45. Minute gönnte der Coach seinen 7 Spielern mit einer Auszeit eine dringend nötige Verschnaufpause, denn ohne Wechselmöglichkeit war der defensive Kampf und das Tempo in der Offensive zunehmend auch eine Frage der Kondition. Mit frischem Atem setzte der HVE neu an, legte nach einem Gegentor nun einen 0:3-Lauf hin. Undenkbar nach den ersten 30 Minuten, aber der HVE war tatsächlich mit genügend Spielzeit wieder dran. Es folgte eine wilde Phase, in der der HVE erst einen 7-Meter hielt, dann ausglich, dann ein Gegentor und zwei Minuten kassierte, nur um die Unterzahl selbst mit 0:1 zu gewinnen. Bei 55:16 Minuten und 25:25 Toren gab es die letzte Auszeit des Spiels.
Aus dieser konnte der HVE leider nicht mehr den entscheidenden Schlag setzen. Sei es die Kraft, die nach der enormen Aufholjagt doch schwand und einige entscheidende Fehler begünstigte, sei es der Gegner, der sich zwar hatte verunsichern lassen, die letzten 5 Minuten aber doch noch einmal stark spielte, sei es ein wenig Pech bei eigentlich guten Abwehrsequenzen: Die Godesberger gewannen diese 5 Minuten mit 3:1, in den letzten 3,5 Minuten bliebt der HVE ohne Treffer. Jeder Spieler konnte zwar enorm stolz auf die Energieleistung, auf die Moral und den Kampfgeist der zweiten Halbzeit sein, Punkte gab es dafür am Ende leider dennoch keine. Verloren wurden diese nicht in den letzten 5 Minuten, sondern ganz klar in der ersten Halbzeit. Den zweiten Durchgang gewann der HVE mit 16:11, doch für ein Comeback dieser Größenordnung reichen leider auch nicht 27 fast perfekte Minuten.
Was der HVE auch ohne Punkte aus diesem Spiel mitnehmen kann, ist erneut die Erkenntnis, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Für den weiteren Saisonverlauf wird es entscheidend sein, dass die Mannschaft dieses Potenzial nicht wie am Wochenende nur 30 Minuten zeigt. Sollte dies gelingen, werden die Punkte von alleine kommen, egal, wie die letzten 3,5 Minuten eines Spiel laufen.