Handball? Was ist das? Was muss ich machen?
So oder so ähnlich ging es wohl vielen Spielern der ersten Herrenmannschaft des HV Erftstadt am letzten Samstagabend vor dem Heimspiel gegen den Godesberger TV. Die Gäste aus Bonn hatten bereits die erste Standortbestimmung in der Woche zuvor hinter sich gebracht. Erschwerend kam für die HVE-ler hinzu, dass viele Leistungsträger der letzten Jahre aus beruflichen Gründen zumindest in der Hinrunde nicht zur Verfügung stehen. Im Gegenzug konnten neue Gesichter aus der letztjährigen A-Jugend im Team begrüßt werden, die erst recht nicht gewusst haben, wo sie im Seniorenbereich stehen. Die Rekordkulisse in der Rotbacharena trug ein Übriges zur Steigerung der Anspannung bei.
Dementsprechend war die Stimmung vor dem Spiel von Nervosität geprägt. Zu Beginn des Spiel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in der der die HVE Deckung keinen richtigen Zugriff bekam. Währenddessen beim HVE die Anspannung Köpfe und Körper fest im Griff hatte und ziemlich wenig zusammenlief. Einzig Jens ritt im Galopp durch die Bonner Hintermannschaft und erzielte bis zum Stand von 6:6 (10. Minute für die Hausherren) alle Treffer für die Hausherren. Erst jetzt stabilisierten sich die Aktionen seiner Mitspieler sowohl in Angriff als auch in der Abwehr. In der Folge schafften es die Gastgeber gestützt auf eine nun deutlich bessere Abwehrleistung und eine starke Torhüterleistung die Gegentorflut bis zur Halbzeit zu halbieren und kassierten nur noch weitere 6 Gegentreffer bis zur Halbzeit. Im Angriff verteilte sich die Last nun auf alle Schultern und der „Hammer“ wurde nur noch in einzelnen Aktionen „benötigt“, um drohendes Zeitspiel zu vermeiden. Beim Pausenpfiff stand eine verdiente 15:12 Pausenführung für die Erftstädter Handball auf der Anzeigetafel.
Trotz dieses erfreulichen Zwischenstandes war die Stimmung in der Kabine eher gedrückt – warum auch immer. Trainer Henning Kotschmar und Neuzugang Ali Farhat versuchten ein wenig Schwung in Laden zu bringen und verwiesen auf den schönen Zwischenstand und die deutliche Leistungssteigerung nach ca. 10 Minuten. Natürlich gab es auch einzelnen Kritikpunkte. Insgesamt war der Coach mit den Seinen sehr zufrieden.
Im zweiten Durchgang setzte sich das Bild aus dem zweiten Teil der ersten Halbzeit fort. Der HVE agierte nun nicht immer gut oder gar perfekt, war aber die eindeutig spielbestimmende Mannschaft. Die Führung wurde stetig ausgebaut und in den letzten ca. 5 Minuten „verwaltet“. Alle Spieler konnten Verantwortung in Abwehr und Angriff übernehmen und die Last des Toreschießens verteilte sich gleichmäßig. Alle drei eingesetzten Jugendlichen konnten sich mehrfach in die Torschützenliste eintragen.
So kam die erste Herrenmannschaft in ihrem ersten Meisterschaftsspiel nach ca. 1,5 Jahren zu einem überzeugenden 33:25 Sieg über den Godesberger TV. Die begeisterten Zuschauer werden wohl wiederkommen und die Hölle Rotbach erneut in ein Tollhaus verwandeln!